Hier der Artikel der Schule an die Presse:
Erstaunt und ungläubig schauen die Kinder zu dem großen Mann, der dort vor ihnen steht.
Auf den heutigen Tag hat die Klasse 2a der GGS Erftaue in Grevenbroich-Gustorf schon mit Spannung gewartet.
Herr Balsmeier ist da! Herr Balsmeier ist nicht irgendein Mann! Als er kommt, bewegt er beim Laufen einen langen, weißen Stock im Halbkreis vor sich her. Herr Balsmeier ist blind und Vorsitzender
des Sehbehinderten- und Blindenvereins des Rhein-Kreises Neuss.
In der Aula sitzt die Klasse im Halbkreis; manche schauen neugierig oder auch ein wenig schüchtern, andere melden sich brav, weil sie Fragen haben. Aber was sonst unerwünscht ist - (Ruf bitte
nicht in die Klasse!) -, ist heute notwendig. Nur wer spricht, erhält eine Antwort. Schnell findet Herr Balsmeier einen kleinen Assistenten, der die Reihenfolge der fragenden Kinder koordiniert.
Sie erfahren, wie wichtig der Langstock ist, um sich einigermaßen sicher bewegen zu können und dass es ein Gerät gibt, mit dem blinde Menschen Farben erkennen können, damit nicht eine grüne und
eine blaue Socke angezogen wird.
Und es gibt viele Fragen: Warst du schon immer blind? Wie kommst du über die Straße? Kannst du Fernseh gucken? Hast du einen Blindenhund? Wie gehst du einkaufen? etc.....
Im Anschluss zeigt Ernst Balsmeier einen Film aus der „Sendung mit der Maus“. Es geht um Blindenschrift. Die Kinder sind beeindruckt. Eine Schreibmaschine für Blindenschrift hat er ebenfalls
dabei. „Auch Silvia Holscher, Lehrerin an der Grundschule Erftaue, freut sich über den Besuch. „Herr Balsmeier besucht uns im Rahmen unserer Unterrichtsreihe "Unsere Sinne" und vermittelt den
Kindern sehr anschaulich, wie sich blinde Menschen fühlen und ihr Leben gestalten."
Später lässt Herr Balsmeier die Zweitklässler in die Rolle eines Blinden schlüpfen, der sich mit dem Langstock fortbewegt. Dabei legen die Kinder paarweise eine Strecke im Gebäude zurück, wobei
einer eine Brille trägt, die das Sehen stark einschränkt und der andere ihm assistiert. Spielerisch erfahren die Grundschüler so einerseits, wie sich ein blinder Mensch fühlt und wie man ihm am
besten helfen kann. Eine Erfahrung, die die Schüler nicht so schnell vergessen werden.
Herr Balsmeier möchte den Schülern nicht nur zeigen, wie sich Blinde fühlen und bewegen. Sein Ziel ist auch: „Ich will den Schülern Ängste im Umgang mit Blinden nehmen und Vorurteile abbauen."
Ihm zufolge verlieren gerade Kindern durch ihre offene Art schnell ihre Angst und Scheu. Man merkt Herrn Balsmeier an, dass es ihm Freude macht, Kindern diese Erfahrungen zu ermöglichen und so
ein Stück Inklusion zu vermitteln.
Im Schlusskreis sind sich alle Kinder sicher, dass sie nun viel eher einem Blinden helfen würden.